Cybermobbing, P*rnos, Gewaltvideos: Was unsere Kinder auf dem Handy wirklich sehen
Digitaltrainer Daniel Wolff über den Smartphone-Konsum unserer Kinder und die psychischen Folgen
Diese Podcastfolge ist vielleicht die wichtigste, die du als Mutter oder Vater je hören wirst.
Weil sie dahin schaut, wo wir sonst oft wegsehen.
Weil sie benennt, was längst Realität ist – auch wenn es weh tut.
“Viele Kinder erleben nachts Dinge mit ihrem Smartphone, die wir Erwachsenen nicht mal googeln wollen würden.” (Daniel Wolff)
Dieser Satz von Daniel Wolff hat sich bei mir eingebrannt.
Nicht, weil er übertreibt, sondern weil er erschreckend präzise beschreibt, was in den Kinderzimmern dieser Zeit passiert.
Ich dachte, ich hätte einen guten Überblick. Ich bin selbst digital unterwegs, dachte ich kenne Instagram, YouTube & Co.
Aber das, was Daniel – Digitaltrainer, Vater, früher IT-Journalist und Lehrer – aus Klassenzimmern, Kinderzimmern und Schulhöfen berichtet, erschüttert mich.
Und es macht klar: Wir müssen genauer hinsehen.
🎙️ Worum geht es in dieser Folge?
In diesem Interview (➡️ Zur Folge) spreche ich mit Daniel Wolff über das, was Kinder mit ihren Smartphones erleben, oft dann, wenn wir Eltern denken, sie würden längst schlafen.
Es geht um:
sexualisierte Inhalte, die Kindern ohne Vorwarnung in die Feeds gespült werden – wie bei einem Mädchen, das nach einem Pferdevideo plötzlich pornografische Clips vorgeschlagen bekam.
Gewaltvideos, in denen Menschen gefoltert oder schwer verletzt werden – und die sich tief in Köpfe und Körper brennen.
Cybergrooming, das über Spiele wie Roblox oder Fortnite beginnt – wo vermeintliche Freunde plötzlich nach Nacktbildern fragen oder wissen wollen, ob das Kind allein zu Hause ist.
KI-gesteuerte Täter, die automatisiert Kontakt aufnehmen und noch schwerer zu durchschauen sind.
und um die emotionale Überforderung, mit der Kinder all dem begegnen – meistens allein.
🧡 Was Eltern wissen sollten – und warum Hoffnung erlaubt ist
Bei all dem darf nicht der Eindruck entstehen, es sei zu spät oder zu groß, um noch etwas zu ändern. Denn es geht hier nicht um Schuld, sondern um Verantwortung.
Und die können wir übernehmen – Schritt für Schritt. Kinder brauchen keine perfekten Eltern. Sie brauchen Erwachsene, die hinschauen. Die zuhören. Die präsent sind – auch dann, wenn sie selbst manchmal überfordert sind. Panik hilft nicht, ein Gespräch hingegen öffnet Türen. Und wenn wir offen bleiben, Fragen stellen statt Urteile fällen, und selbst digital bewusster leben, geben wir unseren Kindern etwas Entscheidendes mit: Sicherheit durch Beziehung.
“Ich habe mit jungen Erwachsenen gesprochen, die sagten: ,Ich wäre heute stabiler, wenn meine Eltern damals früher Stopp gesagt hätten” (Daniel Wolff)
💡 Tipps für den Alltag
Als kleiner Einstieg reichen oft schon wenige Veränderungen im Familienalltag, um den Umgang mit dem Smartphone sicherer und bewusster zu gestalten:
– Redet regelmäßig über das, was eure Kinder online erleben.
Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit echtem Interesse. Fragt: „Was hast du heute online gesehen, was dich verwundert oder verunsichert hat?“
– Schafft Smartphone-freie Zeiten – auch für euch selbst.
Eine gemeinsame Lade-Station in der Küche über Nacht kann ein erster Schritt sein.
– Trefft klare, gemeinsame Vereinbarungen.
Ein Medienvertrag ist kein Kontrollinstrument, sondern ein Gesprächsanlass. Er schafft Orientierung – für Kinder und Eltern.
– Gebt Verantwortung Schritt für Schritt ab.
Ein Smartphone ist kein Spielzeug. Es ist ein komplexes Werkzeug. Kein Kind würde man ohne Einweisung mit einem Auto allein losfahren lassen.
– Entdeckt neue Technologien gemeinsam.
Erklärt, wie TikTok, Instagram oder KI funktionieren. Schaut euch gemeinsam an, was Algorithmen vorschlagen und sprecht darüber, warum das so ist.
🎧 Warum du diese Folge hören solltest:
Hör in diese Folge rein, wenn du wissen willst:
… was Kinder wirklich nachts auf dem Handy erleben.
… woran du erkennst, ob dein Kind überfordert ist, auch wenn es scheinbar alles im Griff hat.
… welche konkreten Schritte ihr als Familie gehen könnt für einen sicheren Umgang mit dem Smartphone.
… was du tun kannst, wenn dein Kind bereits ein eigenes Smartphone hat.
🤍 Zum Schluss
Diese Folge hat etwas mit mir gemacht. Weil ich gemerkt habe: Auch wenn ich dachte, ich wäre nah dran an meinen Kindern, an ihrem digitalen Alltag – gibt es noch so viel, das ich nicht sehe.
Und genau deshalb will ich nicht mit Angst reagieren, sondern mit Neugier, mit Gespräch, mit echter Begleitung und behalte mir Daniels Satz im Kopf, wenn meine Kinder wieder mal um ein Smartphone bitten:
“Einige Jugendliche sagen heute rückblickend: ,Ich hätte mir gewünscht, meine Eltern hätten mir das Handy später oder gar nicht gegeben.’”
🎧 Hör dir die Folge an – am besten heute noch.
Und wenn sie dich bewegt, dann gib sie weiter.
👉 An Freund:innen, an Großeltern, an Kolleg:innen.
👉 Und besonders: an Pädagog:innen, Lehrkräfte, Erzieher:innen (denn die Realität ist, dass viele Kinder schon im Kitaalter mit dem Smartphone „beruhigt“ werden).
Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass Kinder nicht länger alleine durch diese digitale Welt müssen. Sondern begleitet. Gehört. Gesehen.
Von Herzen,
Deine Mareike
P.S.:
Daniel Wolff ist Vater, ehemaliger IT-Journalist und Lehrer – und heute einer der wichtigsten Aufklärer, wenn es um Kinder, digitale Räume und Schutz vor Missbrauch geht. Er ist SPIEGEL-Bestsellerautor des Buches „Allein mit dem Handy“ – ein Weckruf für alle Eltern. In seinen Workshops an Schulen und Kindereinrichtungen spricht er mit Kindern und Jugendlichen über das, was sie wirklich online erleben – und sensibilisiert Erwachsene für die oft unsichtbaren Gefahren, die im Netz lauern.
Mehr zu seiner Arbeit findest du hier:
🌐 https://www.digitaltraining.de/